US-Handelspartner und der Versuch Trumps Zöllen zu entgehen

Donald Trumps Zolldrohungen lösen die Art von globalem Aufruhr aus, die dem Präsidenten offensichtlich gefällt und den US-Handelspartnern mit Sicherheit nicht. Es besteht jedoch ein erhebliches Risiko, wenn die USA ihren massiven wirtschaftlichen Einfluss nutzen, um Länder zu Verträgen zu zwingen, die ihnen nicht gefallen und die sie als unfair empfinden.

Einige der wirtschaftlichen Verbündeten der USA überdenken ihre langjährige Abhängigkeit von niedrigen Handelsschranken gegenüber der größten Volkswirtschaft der Welt. Inmitten der Verhandlungen mit den USA unterhält die Europäische Union beispielsweise bilaterale Gespräche und erwägt neue Wege, die mit dem uns herkömmlichen globalen Handelssystem in Einklang stehen.

Der Begriff “herkömmlich” zielt auf Trumps Angewohnheit ab, die Bedingungen bestehender Handelsabkommen einseitig zu ändern oder anzukündigen, dass er sich einfach nicht mehr an sie halten wird. Seine Versuche, Abkommen mit einigen asiatischen Ländern, darunter Südkorea und Japan, zu schließen, sind zum Teil daran gescheitert, dass der US-Präsident erklärt hat, er könne in Zukunft immer noch gesonderte Zölle für Autos oder andere Produkte erheben.

Länder auf der ganzen Welt beginnen, nach neuen Märkten für Waren zu suchen, die Trumps hohen Zöllen unterliegen. Die EU führt Gespräche mit Kanada und Japan, und auch mit Indien gibt es bereits Gespräche. Außerdem hat die EU mit Indonesien ein vorläufiges Wirtschaftsabkommen geschlossen. Die brasilianische Regierung hat erklärt, dass sie aktiv nach neuen Kunden für ihre Produkte sucht. Im Juli bereits vereinbarten Indien und Brasilien eine Steigerung des gegenseitigen Handels um 70 %. China ist natürlich bestrebt, die Unzufriedenheit mit Trump auszunutzen, um seine eigenen Beziehungen zu anderen Ländern zu stärken.

Natürlich kann man die USA nicht durch irgendeine Kombination von neuen Handelsabkommen ersetzen. Die USA sind der weltweit größte Markt für importierte Waren, und nur wenige Handelspartner würden damit liebäugeln, den Zugang zu diesem Markt zu verlieren. Infolgedessen könnten die Staats- und Regierungschefs Bedingungen zustimmen, die ihnen nicht gefallen, um die Warenströme in die USA aufrechtzuerhalten. Doch Trump testet die Grenzen aus, wie weit sie bereit sind, sich drängen zu lassen, bevor sie beschließen, so viele Geschäfte wie möglich woanders zu machen. Wie immer sind auch hier die weiteren Entwicklungen abzuwarten.

Quelle: Bloomberg

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