Donald Trump’s Forderung nach weniger Transparenz (?)
Wie so häufig werden die Medien bestimmt durch News aus den Vereinigten Staaten. Oft ist es Donald Trump, der wieder eine polarisierende Nachricht in die Welt setzt. Dieses Mal ist es eine, die das Berichtswesen betrifft. Die Forderung konkret: Die quartalsweise Berichterstattung von amerikanischen PIEs (Public Interest Entities) auf halbjährliche Berichterstattung umzustellen. Warum? Ganz einfach: “This will save money, and allow managers to focus on properly running their companies.“ Zu Deutsch: Es spart Geld und erlaubt es, Managern Ihr Unternehmen adäquat zu führen. Aber ist das tatsächlich so einfach? Investoren und vor allem der Öffentlichkeit gibt die quartalsweise Berichterstattung vor allem eines: Transparenz. Die Information für Anleger, nicht zwangsläufig auf Zahlenebene, aber grundsätzlich zum Geschäftsverlauf schafft neben der Transparenz Sicherheit und Vertrauen. Einen Einblick für Eigentümer und Investoren, die nicht die Inside-Perspektive kennen. Außerdem ermöglicht sie es, dem Management zu bestimmten Entscheidungen konkret Stellung zu beziehen und einen allgemeinen Ausblick für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres zu geben.
Die Gegenseite zeigt sich davon jedoch unbeeindruckt. Der Fokus, insbesondere seitens der Investoren, läge auf eine viel zu kurze Sicht und sollte sich langfristig orientieren, daher sei die logische Schlussfolgerung nur noch halbjährlich zu berichten. Hinzu kommt ein nicht allzu unerheblicher Aufwand an Personalbedarf, insbesondere im Accounting, der die Berichterstattung mit Leben füllt. Gerade durch letzteres scheint ein erhebliches Potenzial an Geld- und Zeitersparnis zu winken.
Aber wie gehen eigentlich andere Länder mit der Finanzberichterstattung von PIEs um? China bspw. berichtet ebenfalls quartalsweise, Deutschland und Indien auch. Frankreich und das Vereinigte Königreich berichten allerdings nur halbjährlich, wobei insbesondere das Vereinigte Königreich ein wenig Aufschluss darüber gibt, wie sich das Ändern der Berichterstattung auf Ausgaben und Investitionen auswirkt. Dort wurde die Berichterstattung 2007 auf eine quartalsweise Berichterstattung umgestellt, bevor sie dann im Jahr 2014 erneut auf halbjährlich geändert worden ist. Das Ergebnis dabei: keine wesentlichen Auswirkungen auf Verhalten bei Ausgaben oder Investitionen.
Im Ergebnis bleibt demnach wie so häufig abzuwarten, welche Entscheidung die Trump-Administration treffen wird. Aber eines ist so gut wie sicher: Chancen werden ergriffen und auf mögliche Herausforderungen wird eine Antwort gefunden – früher oder später.
Quelle: Bloomberg